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Die Paradiese von gestern

Roman von Mario Schneider

Hardcover, 552 Seiten

28,00 €

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mitteldeutscher verlag

»Ein Glück ist umso größer, je unwahrscheinlicher es ist.«

Ella und ihr schüchterner Freund René sind jung und frisch verliebt. Sie kommen aus Ostdeutschland und verbringen, kaum dass die Mauer gefallen ist, ihren ersten gemeinsamen Urlaub in Südfrankreich. Dabei geraten sie auf das heruntergekommene Weinschloss der Madame de Violet. Als deren Sohn Alain, ein aalglatter Geschäftsmann, zum Diner auftaucht, stoßen drei Weltanschauungen aufeinander. Die Situation eskaliert. Am kommenden Morgen ist nichts mehr wie es war. Alain fährt zurück nach Paris und neben ihm sitzt René, der durch ihn in die High Society eingeführt wird. 


Währenddessen bleibt Ella auf dem Schloss zurück und taucht immer tiefer in die Welt von Madame de Violet und ihrem verschwiegenen Diener ein. Niemand ahnt, dass die Gräfin mit dem Leben abgeschlossen hat und nur noch auf den passenden Moment wartet, sich von der Welt zu verabschieden.

Mario Schneiders erster Roman »Die Paradiese von gestern« erzählt meisterhaft von der Liebe und den Verlockungen und Enttäuschungen unserer neuen Zeit.

Mitteldeutscher Verlag

Veröffentlichung: 08.03.2022

Hardcover mit Lesebändchen, 552 Seiten

Sprache: Deutsch

ISBN: 978-3-96311-614-8

Beschreibung

»Elegant und verzaubernd wie ein französischer Film.«

Katrin Schumacher, MDR Kultur

»Dieses Buch ist ein Melodram. Großes Gefühlskino also.«

Andreas Montag, Mitteldeutsche Zeitung

»Ein zärtliches, verspieltes, gedankenreiches und sinnliches Werk über die Zeit als alles möglich schien.«

Knut Elstermann

»In seinem ersten Roman dringt Schneider mit großer Leichtigkeit tief in unsere Gesellschaft und die menschliche Natur vor.«

Buch-Magazin

»Und alle lernen was: über Zweisamkeit und Geld, über die Buntheit der Welt und dass es Hoffnung gibt, obwohl (oder weil) nichts so ist, wie es mal war.« 

Franziska Reif, Kreuzer

»Mitunter fühlt man sich an den eleganten, tragisch grundierten, realistischen Erzählton eines Gustave Flaubert erinnert.«

Andreas Montag, Mitteldeutsche Zeitung

»Meisterlich erzählt Schneider in seinem Roman­debüt von altem Stolz und jugendlichem Drang und ­davon, wie man trotz aller Verlockungen bei sich selbst bleiben kann.«

Buchjournal

»Ein kühner Wurf, der sich mit den großen Werken der englischen Gesellschaftsepen messen kann.«

Das Magazin, Prof. Erhard Schütz

»… eine gelungene Komposition aus Liebes-, Gesellschafts- und Nachwenderoman, deren Zauber man sich nicht entziehen kann.«

Chemnitzer Freie Presse

Presse
Autor
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Autor

Mario Schneider ist gelernter Metallurge für Hüttentechnik. Er studierte Philosophie, Kunstgeschichte, Musikwissenschaft, Komposition und Klavier. Er lebt und arbeitet als Autor, Filmkomponist, und Regisseur in Halle (Saale). Seine preisgekrönte »Mansfeld-Trilogie« wurde weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Für den Erzählungsband »Die Frau des schönen Mannes« erhielt er den Förderpreis des »Klopstock-Preises für neue Literatur«. 

Veranstaltungen

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Interview

Interview

mit dem BuchMagazin

Herr Schneider, in Ihrem Roman »Die Paradiese von gestern« begibt sich ein junges Paar direkt nach dem Fall der Berliner Mauer auf eine Reise nach Südfrankreich. Sie wollen raus, Neues erleben, wer sind die beiden und warum ausgerechnet Frankreich? 

Ich denke für frisch Verliebte gibt es kaum ein romantischeres Ziel als den Süden Frankreichs. Außerdem lieben Ella und René die französische Literatur. Sie kennen das Land aus Romanen, die einzige Art zu Reisen, die vor der Wende möglich war. Für sie werden also gleich zwei Träume wahr; ihre Liebe und eine neue, unerreichbar geglaubte Welt. Das wird sie überwältigen.

In Ihrem Roman heißt es über Ella und René: »ihre Liebe braucht den Abgrund, das Dickicht einer finsteren Schlucht, aus der man wieder aufsteigen kann, ganz nach oben, dorthin, wo noch niemand gewesen ist.« Stehen sich die beiden selbst im Weg? 

Ja und nein. Ella will die vollkommene und tägliche Leidenschaft, sie verlangt der Welt alles ab und scheint sie aufzusaugen. René profitiert auf der einen Seite davon, denn mit ihr erlebt er Dinge, die er mit niemand anderem erleben würde. Aber sie fordert ihn so sehr, dass ihm bald die Kräfte ausgehen. Sie sind davon überrascht, dass sie die Abstürze nicht verhindern können. Wir kennen das wohl alle, die Sehnsucht nach der großen Liebe, aber können wir sie dann auch aushalten?

Ein seltsames Paar bewohnt das Schloss, Madame de Violet und ihr Diener Vincent. Die beiden Alten leben abgeschottet von der Außenwelt. Ist das Schloss für sie ein Kerker oder ein Paradies? 

Beides. Die Welt scheint die Gräfin und ihren Diener dort vergessen zu haben. Sie leben in gewisser Weise tatsächlich noch im Neunzehnten Jahrhundert, mit allen Vorstellungen von Adel und Stolz. Sie bilden das, was man wohl eine schicksalhafte Gemeinschaft nennt.

Und da taucht Alain auf, der Sohn von Madame de Violet, ein smarter, glatter Geschäftsmann. Seine Mutter erklärt ihm, dass sie bankrott ist und das Haus samt Weingut verlieren wird. Alain ist außer sich. Es kommt zum Streit zwischen ihm und seiner Mutter. Aber etwas trennt die beiden schon länger, was ist es? 

Ein Geheimnis. Sie verbergen etwas voreinander, das sie aus Stolz und Angst vor Verletzung für sich behalten und jeder vergrößert damit sein eigenes Unglück. Ich glaube, dass es beinahe in jeder Familie Geheimnisse gibt. Manche sollte man besser aussprechen, aber andere vielleicht auch für sich behalten. Ich denke, erst wenn der Schmerz zu groß wird, weicht die Verdrängung der Neugier.

Ähnlich, wie bei Ihren Filmen, wachsen einem die Figuren aus ihrem Roman ans Herz. Wie schaffen Sie das?
Vielleicht weil ich die Hoffnung nicht aufgebe, dass sie die Situationen, so schwer sie auch sind, meistern können. Ob sie es am Ende schaffen ist eine andere Frage. Ich gebe ihnen lediglich die Fähigkeit dazu. Und wenn meine Helden scheitern, fühle ich als Autor mit ihnen.


Was ist Ihre Lieblingsfigur?
Tatsächlich ist es Alain, der Sohn der Gräfin. Es ist vielleicht die widersprüchlichste Figur im Roman und man kann ihn sicher auch unsympathisch finden. Er kann rücksichtslos sein, manipulativ, sehr direkt und unangenehm. Er hat eine unwiderstehliche Ausstrahlung auf Menschen. Trotzdem hat er eigentlich kein Ziel im Leben und ist hinter seiner Fassade sehr einsam.

Ja, er sagt an einer Stelle im Buch, es sei schade, dass er nicht arm geboren wurde, dann hätte er wenigstens ein Ziel im Leben, reich zu werden. Ist Ihr Roman auch ein Spiegel der Zeit und der Wohlstandsgesellschaft?
Das hoffe ich doch sehr. 


Einen solchen Roman, mit starken und unterschiedlichen Charakteren kann man sicher nur schreiben, wenn man die Welt beobachtet hat. Gibt es trotzdem auch autobiografische Züge? 
Das meiste im Buch ist erfunden, zum Beispiel die Gräfin und der Diener, Alain, alle Geschehnisse in Paris. Aber es gab diese Reise. Es gab das Schloss. Und es gab meine damalige Freundin und wir waren jung und frisch verliebt. Aber dieses Paar im Roman hat nur noch sehr wenig mit dem Paar von damals gemein. Interessant war für mich beim Schreiben, wie sehr man sich im Laufe der Jahre vom eigenen Ich entfernt. Ich musste also ein »Ich« erfinden, dass ich einmal gewesen war. Und genauso musste ich eine Ella neu erfinden. 


Seit Ihrem Debüt, dem Erzählungsband »Die Frau des schönen Mannes«, der auf Anhieb ein Erfolg wurde, kennt man Sie als Erzähler. Was unterscheidet die Arbeit des Dokumentarfilmers von der des Autors? 

Beide Arbeiten haben mehr miteinander gemein, als man vermuten würde. Wenn ich Dokumentarfilme drehe, begebe ich mich in extreme Nähe von zunächst Fremden. Nur wenige kommen anderen Menschen über sehr lange Zeit so nahe. Ich lerne die Menschen sozusagen von innen her kennen. Das hilft dann ungemein beim Schreiben. 

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